Inhalt:
Paris, 1938: Hierher hat sich die begabte junge Malerin und reiche Erbin Juliette Willoughby vor ihrer Familie geflüchtet, zusammen mit ihrem 20 Jahre älteren verheirateten Geliebten. Als beide bei einem Brand ums Leben kommen, verbrennt auch Juliettes Meisterwerk, das surrealistische Gemälde Selbstporträt als Sphinx.
Cambridge, 1991: Die Kunst-Studenten Caroline und Patrick stoßen auf Hinweise, dass Juliettes Tod kein Unfall war, und kommen sich dabei näher. Es scheint, als hätten die aristokratischen Willoughbys bis heute etwas zu verbergen.
Dubai, heute: Patrick, mittlerweile Kunsthändler wie sein Vater, fädelt ein sensationelles Geschäft ein. Eine überraschend aufgetauchte zweite Version von Selbstporträt als Sphinx wird für einen märchenhaften Betrag verkauft. Am nächsten Tag wird Patrick wegen Mordes verhaftet: Sein ältester Freund – der letzte Erbe der Willoughbys – wurde mit aufgeschnittener Kehle gefunden. Auf der Tatwaffe, dem zerbrochenen Stil eines Champagnerglases, sind Patricks Fingerabdrücke.
Enthält Juliettes Gemälde den Schlüssel zu den tödlichen Geheimnissen ihrer Familie?
Rezension:
1991 arbeiten die beiden Kunstgeschichtsstudenten Caroline Cooper und Patrick Lambert, der mit einem Nachfahren von Juliette befreundet ist, an der Fakultät von Cambridge an ihren Abschlussarbeiten. Nach dem Hinweis ihrer Betreuerin Alice Long stößt Caroline auf den Willoughby-Nachlass und möchte beweisen, dass das Selbstporträt als Sphinx noch existiert. Doch offenbar hat die Familie Willoughby etwas gegen die vermeintliche Entdeckung, auch wenn das Bild Millionen Pfund wert sein könnte.
Über 30 Jahre später ist Patrick als Kunsthändler tätig und kann eine zweite Ausgabe des Selbstporträt als Sphinx in Dubai verkaufen. Am nächsten Tag wird der festgenommen und des Mordes an seinem ältesten Freund Harry bezichtigt.
Der Roman handelt auf mehreren Zeitebenen, wobei die Suche und das Rätsel um das Gemälde "Selbstporträt als Sphinx" zunächst 1991 und dann 2023 in den Vordergrund rücken. Die Vergangenheit wird überwiegend durch die Tagebucheinträge von Juliette erzählt.
Juliettes Geschichte ist tragisch. Caroline erkennt zudem Parallelen zu ihrem eigenen familiären Hintergrund, denn beide mussten Erfahrungen mit gewalttätigen Männern machen. Caroline ist überzeugt, dass Juliettes Gemälde eine verschlüsselte Botschaft enthält und dass ihre Familie unbedingt verhindern möchte, dass dieses Geheimnis ans Licht kommt und deshalb das Bild nicht öffentlich ausstellen möchte.
Weiterhin wird bekannt, dass auf dem Willoughby-Anwesen Longhurst Hall über die Jahre hinweg immer wieder Menschen verschwunden sind, was den Verdacht erregt, dass es tatsächlich den "Willoughby"-Fluch gibt, der auf die Sammlung ägyptischer Kunst von Juliettes Vater zurückzuführen sein könnte.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Familientragödie und Kriminalroman und fesselnd aufgebaut. Sie ist originell, vielschichtig und wendungsreich und ein cleveres Puzzlespiel, das mit der Interpretation des vielbeschriebenen Bildnisses, das man selbst als LeserIn vor Augen hat, eine Faszination ausübt.
Die Handlung entwickelt sich zunehmend komplex. Es geht nicht nur um Kunst, deren Interpretation und Prüfung auf Authentizität. Es geht auch um Mystik, Rituale, Täuschung und Rache.
Die Suche nach der Wahrheit ist fesselnd und enthüllt am Ende zahlreiche Lügen und Geheimnisse, die das Selbstporträt als Sphinx und die Familie Willoughby bergen. Das gesamte Ausmaß ist erschütternd und kaum fassbar, durch die Zusammenführung der Handlungsstränge am Ende jedoch nachvollziehbar, denn für alles findet sich eine schlüssige Erklärung.
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