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Montag, 26. Mai 2025

Buchrezension: Christine Brand - Vermisst: Der Fall Emily (Malou Löwenberg, Band 2)

Inhalt: 

Malou Löwenberg: rebellische und engagierte Ex-Polizistin, jetzt Privatdetektivin, spezialisiert auf Cold Cases. Sie will Menschen finden, die seit Langem vermisst sind. Ihre erste Klientin ist Vera König, die seit vier Jahren nach ihrer Tochter sucht. Emily wäre heute sieben, und Vera ist überzeugt, dass sie noch lebt. Malou stößt bei ihren Ermittlungen auf die Spur eines internationalen Kinderhändlerrings. Doch auch Emilys Vater verhält sich höchst verdächtig. Plötzlich macht Malou eine schockierende Entdeckung und blickt in Abgründe, die sie nie für möglich gehalten hätte. 

Rezension:

Malou Löwenberg hat bis vor Kurzem noch als Kommissarin im Morddezernat Bern gearbeitet und sich selbstständig gemacht, um als Privatermittlerin Fälle von vermissten Personen aufzuklären. Als erste ernstzunehmende Klientin wendet sich die etwa gleichaltrige Vera König an sie, die seit vier Jahren ihre Tochter vermisst. Emily verschwand als Vierjährige spurlos von einem Spielplatz und Vera ist überzeugt, dass sie noch am Leben ist. Malou nutzt die erste unaufgeklärte Spur zum Kindsvater und gelangt damit nach Paris. Dort ermittelt die Polizei im Fall eines Menschenhändlerrings, der sich darauf spezialisiert hat, Kinder als Taschendiebe einzusetzen. Während Malou noch von einer weiteren Klientin kontaktiert wird, die den Vater ihres ungeborenen Kindes ausfindig machen möchte, sucht Malou auch weiterhin nach ihrer eigenen Mutter, die sie niemals kennenlernen konnte. 

"Vermisst - Der Fall Emily" ist nach "Vermisst - Der Fall Anna" der zweite Band der Krimireihe um die Berner Ex-Polizistin Malou Löwenberg, die als Findelkind ein Faible für Cold Cases hat. Sie weiß, wie es ist, jemanden zu vermissen und seine Herkunft nicht zu kennen und möchte deshalb auch nicht, dass andere Vermisstenfälle in Vergessenheit geraten. 

Malou ermittelt erstmals als Privatdetektivin und stellt sich häufig nicht ganz geschickt an, da die Polizistin noch in ihr steckt, die mehr Kompetenzen hat und unmittelbaren Zwang ausüben kann. Als Privatperson fehlt ihr das bei ihren Befragungen, denn niemand ist so einfach gewillt, mit ihr zu sprechen. Malou ist deshalb weiterhin auf Kollegen und Kolleginnen aus dem Polizeiapparat angewiesen, die sie bereitwillig, selbst auf internationaler Ebene, unterstützen. 

Mehrere Handlungsstränge und mehrere Perspektiven sorgen in Band 2 für Spannung. Er handelt nicht nur von dem Fall der seit Jahren vermissten Emily, sondern am Rande auch von Malous persönlicher Suche nach ihrer Mutter, in der sie einen ersten Anhaltspunkt durch einen Brief hat. Darüber hinaus wendet sich noch eine jüngere Klientin mit einem Auftrag an sie und sie lernt in Paris den attraktiven Undercover-Ermittler Alex kennen, der im Fall eines Kinderhändlerrings ermittelt. 
Die Geschichte ist damit vielschichtig und abwechslungsreich. Das Privatleben von Malou wird fortgesetzt, während die unterschiedlichen Fälle komplex sind und Malou nicht von Rückschlägen verschont wird. Aber auch die Verzweiflung der Mutter, die ihr Kind sucht und es immer wieder in anderen Kindern sieht, ist nachvollziehbar und berührend dargestellt. 

Der Roman ist durchgehend spannend und im Hinblick auf Malous erste Klientin undurchsichtig, was zu immer mehr Fragen statt Antworten führt. Auch wenn frühzeitig zu spüren ist, in welche tragische Richtung der Fall Emily sich entwickelt, ist es packend zu lesen, wie und was Malou herausfinden und ob es dabei tatsächlich Verbindungen mit den Ermittlungen in Paris geben wird. Da es sich um Kinder handelt, die vermisst sind oder entführt worden und der Verdacht besteht, dass diese von Kriminellen zu ihren Zwecken psychisch oder physisch missbraucht, sind die Kriminalfälle besonders erschütternd.  

"Vermisst - Der Fall Emily" ist ein dramatischer, authentischer Kriminalfall, der mir noch besser gefallen hat als Band 1In Bezug auf den "Fall Emily" bleiben am Ende keine Fragen offen, ihre Eltern hat Malou jedoch immer noch nicht ausfindig machen können, was Hoffnung auf eine Fortsetzung der Buchreihe macht. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Lena,
    alleine beim Lesen der Beschreibung des Falls dachte ich schon: Das trägt allerhand Spannungspotenzial in sich. Auch die Darstellung der Protagonistin klingt sehr gut gemacht und bietet einiges an Potenzial, was die persönliche Note in der Geschichte betrifft. Ich bin zwar lesetechnisch eher im Jugendbuch unterwegs. Wäre das nicht so, dann hätte ich hier vermutlich sofort zugegriffen.

    Ich kann mir anhand deiner Worte gut vorstellen, dass man hier richtig in einen Lesesog gerät. Dass der zweite Band noch besser ist als der Auftakt ist - meiner Erfahrung nach - auch eher selten.

    Ich freue mich, dass du hier so eine fesselnde und gute Reihe für dich entdeckt hast.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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  2. Liebe Tanja,

    dankeschön! Ich mag die Reihe ganz gern, da es keine klassische Reihe um einen Ermittler/ Ermittlerin ist, sondern das Malou als Privatdetektivin vor ganz anderen Herausforderungen steht. Mir gefällt vor allem die Prämisse, sich um Fälle zu kümmern, die die Polizei ad acta gelegt hat. Für Angehörige stirbt die Hoffnung schließlich zuletzt.
    Es ist eine recht unblutige Reihe, weshalb sie auch für jüngere LeserInnen geeignet wäre. Allerdings sind die Protagonisten natürlich schon lebensälter, weshalb sie Jugendbuch-Leserinnen wie dich vermutlich weniger ansprechen dürfte.

    Liebe Grüße
    Lena

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